Wir waren im Oktober 2023 für zwei Wochen in Ägypten im Lahami Bay, es war unser 5. Aufenthalt in Ägypten (vorher 2× Makadi Bay und 2x Marsa Alam).
Die Anfahrt vom Flughafen Marsa Alam hat mit dem Privatransfer ca. 2,5 Stunden gedauert.
Wir haben schon seit Jahren mit dem Lahami Bay geliebäugelt und nun waren wir ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Preis/Leistung passt für uns überhaupt nicht.
Ägypten war für uns oft das Ziel für unseren (günstigeren) Zweiturlaub, hauptsächlich zum Tauchen und schnorcheln.
Wir haben meist eher günstigere Hotels gebucht und auch das (für uns) nicht so tolle ägyptische Essen in Kauf genommen und haben das Geld meist ins tauchen und in den Haupturlaub investiert.
Jetzt dachten wir, wir gönnen uns mal das Lahami Bay, zum einen wegen der schönen, noch relativ intakten Riffe und auch um mal ein höherwertigeres Hotel mit besserem Essen zu haben, immerhin haben wir jetzt das doppelte bezahlt wie im letzten Jahr.
Das Essen war nix anderes als das, was wir bisher in anderen, günstigeren Hotels hatten, die zum Teil die Hälfte gekostet haben und ein deutlich besseres Al in geboten haben als das Lahami Bay.
Vieles war nicht inkludiert im Al in und musste extra bezahlt werden. Zum Frühstück ist beispielsweise nur ein normaler Filterkaffee inklusive, den man kaum trinken kann. Cappuccino kostet 3,75€. Auch alle anderen Kaffeespezialitäten, heiße Schokolade und Eis sind kostenpflichtig, trotz Al in.
Die beiden Bedienrestaurants, ein Thailänder und ein Italiener, sind ebenfalls kostenpflichtig.
Es gibt bei den Getränken wie z.B. Cocktails mit und ohne Alkohol auch vieles, was nicht inkludiert ist. Glaub es waren 3 alkoholfreie Cocktails, die inkludiert waren, haben aber alle sehr künstlich geschmeckt.
Bis vor kurzem musste sogar das Mittagessen an der Strandbar extra bezahlt werden, zwei Tage vor unserer Heimreise hab ich dann zufällig erfahren, dass es neuerdings beim Al inbegriffen ist, aber man muss es am Vortag bestellen. Da war es dann aber schon zu spät, um es zu nutzen.
WLAN im Zimmer gibt es nur in den Superior Zimmern, ebenso einen Wasserkocher zur Kaffee/Teezubereitung. Sowas sollte heutzutage eigentlich Standard sein!
Im Vergleich zum Standard Zimmer kostet ein Superior Zimmer ca 200 € Aufpreis/Person in 2 Wochen. Wäre also 400 € ! Aufpreis gewesen, um WLAN und einen Wasserkocher mit löslichem Kaffee und Teebeuteln im Zimmer zu haben!
Normalerweise reicht uns immer das öffentliche WLAN, deshalb habe ich mir auch keine Simkarte besorgt. Das öffentliche WLAN hat gerade so gereicht für Facebook oder WhatsApp, Nachrichten und Bilder über den Messenger "Signal" hat teils gar nicht funktioniert oder es hat tagelang gedauert, bis es raus ging. Wenn man sonst was im Internet runter laden wollte oder recherchieren, kaum möglich. Ich verschicke außerdem gerne selbst gestaltete Postkarten über eine App, auch das war hier nicht möglich aufgrund des schlechten WLAN. Das hat bisher in jedem Urlaub funktioniert, egal wo wir waren, auch an abgelegenen Orten!
Die Anlage ist insgesamt sauber, sehr groß und weitläufig, daher teils sehr weite Wege.
Es gibt drei Strände, zu denen man schon einen guten Fußmarsch in Kauf nehmen muss, selbst von den Superior Zimmern, die in 1. Strandlage liegen. Rechts ist der Südstrand zum surfen und kiten, der Hauptstrand in der Mitte und für Schnorchler und Taucher links der Nordstrand. Leider hat man unterm Tag oder auch früh morgens kaum eine Chance eine Liege am Nordstrand zu ergattern.
Ich war morgens um 5:45 Uhr mal am Strand, um mir den Sonnenaufgang anzuschauen, da kamen mir im dunklen schon die Liegenreservierer entgegen und sämtliche Liegen waren schon belegt, nicht unbedingt von Personen, sondern von Taschen, Gegenständen oder Handtüchern. Für uns ein absolutes No-Go!
Wir haben dann erstmal am Hauptstrand gelegen und sind zum schnorcheln an den Nordstrand gewandert.
Irgendwann haben wir uns dann an den Pool gelegt (sehr untypisch für uns), da man dort meist seine Ruhe hatte. Sind dann halt zum schnorcheln runter gelaufen.
Im Hotel gab es sehr viele laute Italiener, die häufig in Grüppchen zusammen standen und laut erzählten...
Auch im Restaurant ließ ihr Benehmen oft zu wünschen übrig. Während deutsche Gäste (zu Recht) des Restaurants verwiesen wurden, da sie zum Teil in Badekleidung erschienen sind, wurde eine Italienerin in Hotpants und knappem Bikini-Oberteil beim Mittagessen nur nett gegrüßt und angelächelt vom Kellner...
Häufig standen die Italiener auch noch in Grüppchen im Meer, direkt neben dem Riff und haben erzählt und mussten sozusagen umschnorchelt werden.
Auch viele Kellner oder sonstiges Personal spricht dort fließend italienisch, wahrscheinlich ist das Lahami deshalb so beliebt bei den Italienern.
Selbst beim Tauchen gab es für den einen tauchenden Italiener nach dem allgemeinen Briefing auf Englisch nochmal ein extra Briefing auf italienisch, hatten wir so auch noch nie erlebt...
Die Barakuda Tauchbasis haben wir nur wenige Male genutzt und können diesbezüglich nichts negatives sagen. Die österreichische stellvertretende Basenleitung Kathi ist super lieb und sehr sympathisch.
Man kann Hausrifftauchgänge vom Strand aus oder mit dem Zodiac machen oder Tagestouren mit dem großen Tauchboot, was wir einmal gemacht haben. Es war mega Wellengang und haben gleich mal beide "die Fische gefüttert"...
Da es die kompletten zwei Wochen sehr windig war, haben wir auf weitere Tagesausfahrten verzichtet.
Schade ist, dass man bei den Tagesausfahrten erst am Morgen erfährt, wo es hin geht und dann ist man halt schon angemeldet. Kenn ich sonst anders von Ägypten. Offenbar ist es wetterbedingt nicht möglich, sich vorher schon festzulegen.
Was wir positiv fanden, es gibt am Strand Life Guards, die mit dem Fernglas nach den Schnorchlern Ausschau halten und einen notfalls auch mit dem Boot einsammeln. Außerdem achten sie auf den Schutz der Riffe. Auch Bojen kann man sich dort mitnehmen zum schnorcheln.
Die Hausriffe des Lahami Bay waren die schönsten und artenreichsten, die wir bisher in Ägypten gesehen haben. Aber auch hier hat leider dieses Jahr die Korallenbleiche begonnen als Folge des Klimawandels.
Die Kellner und fast das gesamte Personal war sehr freundlich, auch erstmal ohne Trinkgeld, das haben wir speziell in Ägypten auch schon anders erlebt, dass wir von Anfang an kaum bedient wurden, wenn wir nicht vorher Trinkgeld gegeben hatten. Wir geben gerne Trinkgeld, wenn wir zufrieden sind, aber Trinkgeld zu geben, dass ich überhaupt bedient werde sehe ich nicht ein. Das war im Lahami echt super vom Personal her. Sie haben sich alle große Mühe gegeben.
Einzig die tollen Handtuchtiere und -Figuren auf dem Bett vom Roomboy, wie wir es sonst von anderen Hotels in Ägypten oder anderen Ländern her kennen, haben wir vermisst.
Auch die Pasta Station war gut, was wohl daran lag, dass ein Italiener hinterm Herd stand.
Abends hat manchmal eine Sängerin gesungen, die war ebenfalls ganz gut.
Das Lahami ist unter deutscher Leitung, Fr. Wolf ist bei den Stammgästen sehr beliebt und hat auch auf uns einen netten Eindruck gemacht bei unserem kurzen Kontakt am Ende unseres Urlaubs.
Was ich allerdings sehr enttäuschend fand, das sie mit keinem Wort nachgefragt hat, wie es uns gefallen hat und ob alles in Ordnung war. Entweder ist sie davon ausgegangen, dass jeder das Lahami ganz toll findet oder es hat sie schlichtweg nicht interessiert. Grundsätzlich hätte ich ihr gerne unsere sowohl negativen, als auch positiven Eindrücke geschildert, aber aufdrängen wollte ich mich dann auch nicht, zumal wir eh nicht nochmal kommen werden.
Ich hatte vorab E-Mail Kontakt zu Fr. Wolf bezüglich eines Zimmerwunsches auf der Nordseite aufgrund des Schnorchelstrands mit Doppelbett. Ein paar Wochen vor Anreise habe ich ihr nochmals geschrieben, ob es mit dem Zimmerwunsch klappt, es kam aber keine Antwort und ich dachte, es wird schon passen.
Auf der Nordseite war das Zimmer, allerdings mit zwei Einzelbetten, die man auch nicht zusammen schieben konnte. Da wir abends um 22 Uhr unser Zimmer bezogen haben und auch gleich die Koffer ausgepackt haben, haben wir darauf verzichtet, am nächsten Tag nach einem Zimmertausch zu fragen, da wir nicht nochmal alles ein- und auspacken wollten. Zumindest hatten die Einzelbetten eine Breite von 1,40 m, sodass man gerade so zu zweit darin liegen konnte. Aber im Nachhinein bereue ich, dass wir nicht gleich nach einem Tausch gefragt haben.
Die Klimaanlage im Zimmer war sehr laut und störend. Auch Steckdosen im Zimmer waren Mangelware. Wir waren froh einen Reisestecker mit mehreren USB Anschlüssen dabei gehabt zu haben.
Zusammenfassend können wir ehrlich gesagt den "Hype" um das Lahami nicht verstehen. Es ist total überteuert, das Al inklusive ist eine sehr abgespeckte Version, bei dem vieles, was in deutlich günstigeren Hotels inkludiert ist, extra bezahlt werden muss. Preis/Leistung passt hier ganz und gar nicht und das Essen ist auch nicht besser als in anderen/günstigeren Hotels.
Lediglich das Riff ist noch größtenteils intakt und das schönste, was wir in Ägypten bisher hatten.
Wir haben das beste draus gemacht und hatten zumindest wunderschöne Unterwasserbegegnungen und ein paar nette Menschen kennen gelernt.