Nach der Ankunft am Flughafen St. Petersburg bin ich mit einem der gelben Kleinbusse (sehr wackelige Angelegenheit und ohne Anschnallgurte) bis Senaja Ploschad gefahren. Die Fahrt kostete 20 Rubel (ca. 80 cent) und mit dem Taxi wären es mindestens 30 Euro gewesen. Soviel dazu. Von dort musste ich meinen Koffer etwa 10 Minuten über holprige Gehwege ziehen - aber das ist in ganz St. Petersburg so. Am Hotel angekommen, begrüßte uns eine nette Dame an der Rezeption. Sie sprach englisch, allerdings mit einem russischen Akzent. Wenn man sich nach ein paar Sätzen eingehört hat, dann geht es. Sie gab uns die elektronischen Karten für die Zimmer und wir fuhren mit einem geräumigen modernen, verspiegelten Fahrstuhl in den dritten Stock, in dem unser Zimmer lag. Der erste Eindruck war durchweg positiv. Hohe Decke, großes Fenster, Fernseher, ein großes sauberes Bad mit Dusche, WC und Waschbecken. Der einziger deutscher Sender im Fernsehen war das ZDF. Da St. Petersburg zwei Zeitstunden voraus ist, konnte ich jeden Abend um 21 Uhr die heute-Nachrichten sehen. Das Zimmer lag zum Innenhof, der leider keinen grandiosen Ausblick gab - aber dafür kann das Hotel ja nichts. In der Mitte des Innenhofs war ein Spielplatz und da es im April in St. Petersburg bis 21 Uhr hell ist, saßen dort immer junge Menschen und redeten. Die Fenster waren allerdings sehr gut gedämmt, so dass im Zimmer nichts zu hören war. Zum Service gehörte auch, dass ich jeden Tag frische Handtücher bekam. (Da habe ich schon ganz andere Dinger erlebt.) Die Nacht war ruhig: keine lärmenden Nachbarn, keine Geräusche auf dem Gang (Türenknallen, Gerede usw.), keine Geräusche vom Innenhof, keine knackende Heizung usw. Das war mir sehr wichtig, denn ich habe einen hellen Schlaf und höre nachts fast alles.
Am nächsten Morgen bin ich zum Frühstücken in einen Speisesaal gegangen, der auf den ersten Eindruck einen kleinen Eindruck machte. Das lag aber daran, dass er derzeit renoviert wurde und so war er um 50% verkleinert worden. An einem Tisch finden immer vier Personen Platz. Zu Essen gab es sehr viel: Brötchen (ca. 7cm groß, aber wenn man fünf Stück isst, wird man auch satt), Käsebrötchen, Brot, Käse, Wurst, geschnittene Gurken und Tomaten, Marmelade (meist nur eine Sorte), Cornflakes, Müsli und Honig. Butter oder Margarine gab es nicht. An "Extras" gab es noch: Omelette, Dutzende kleine Pfannkuchen (ca. 5cm Durchmesser), gequollene Linsen, Nudelsalat usw. Zu trinken gab es löslichen Kaffee, verschiedene Teesorten, Milch, Apfelsaft, Orangensaft und Grapefruitsaft. Das Essen war insgesamt sehr lecker, ich kam mir nur etwas verfressen vor, weil ich mindestens sechsmal zum Buffet gegangen bin (allein schon wegen der Brötchen). Frühstück gab es von 7:30 Uhr bis 10:00 Uhr. Es empfiehlt sich aber spätestens um 9 Uhr im Speisesaal zu sein, denn sonst ist das Buffet fast geleert. Man möchte meinen, dass das Personal die entsprechend geleerten Dinge nachfüllt... Naja, ich sage es mal so: Dienstleistungen wie wir sie in Deutschland kennen, sollte man generell in St. Petersburg nicht erwarten. Ob das in einem Hotel, einem Geschäft, in der Wechselstube oder am Bahnhof ist. Es ist eine andere Mentalität und das "Werben um Kunden" muss dort erst noch intensiviert werden. Lange Rede und kein Sinn: Erst wenn man den Kellner auf das Fehlen aufmerksam macht, kommt Nachschub - aber dann nicht zu knapp.
Das Einzige, was beim Frühstück wirklich etwas störend war - was aber bestimmt nicht beabsichtigt war: Es lief auf einem Breitbildfernseher die russische Version von MTV. Wer also morgens schon Paris Hilton sehen möchte, der wird sich freuen. Ansonsten war an einem Tag die Lautstärke etwas zu laut aufgedreht. Fans der aktuellen Charts werden sich darüber aber freuen.
Im Hotel Asteria kann man auch warme Gerichte zu sich nehmen. Ich habe für ein handgroßes, mit einem Pfirsich und Käse überbackenes Putenschnitzel mit 26 Pommes, einem "griechischen Salat", der zwar gut schmeckte, aber sicherlich nur griechisch aussah und ein Glas Cola (0,3l) etwa 7 Euro gezahlt. Ich denke, das ist akzeptabel. Verglichen mit Restaurants in der Stadt, von denen ich an den sechs Tagen sechs ausprobierte und nur einmal zufrieden war (ein "italienisches" Selbstbedienungsrestaurant Sarfreddo am Newski Prospekt), ist es wirklich gut! Bei Pizza Hut kam die Pizza Hawaii erst nach 20 Minuten, war in der Mitte kalt, hatte einen Durchmesser von 15 cm, auf ihr lagen drei Schnipse Schinken und vier StückCHEN (keine Stücke) Ananas. Und das kostete dann noch 6 Euro. Ein Reinfall schlechthin.
Vielleicht noch zwei Sätze zur Lage des Hotels: Es liegt direkt an der Fontanki/Ecke Apraksin, ungefähr 10 Fußminuten vom Newski Prospekt entfernt. In der Nachbarstraße (uliza Gorohovaja) ist auf der linken Seite ein kleiner "Supermarkt" (Achtung: Nicht mit Vorstellungen eines Supermarktes in Deutschlan vergleichen!), der 24 Stunden geöffnet hat. Bis zum Witebsker Bahnhof sind es ebenfalls 10 Minuten. Von dort fahren Züge nach zum Katharinenpalast: 3 Euro Hin- und Zurück plus 3 Euro für den Transport vom Bahnhof zum Palast (gelbe Kleinbusse.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die das gelesen haben - ganz schön viel, was? - einen schönen Aufenthalt im Hotel Asteria. Ich kann es empfehlen. Mir hat es gefallen. Ob es Ihnen dort gefallen wird, weiß ich nicht, denn jeder stellt andere Anforderungen an ein Hotel und dessen Preis-Leistungsverhältnis. Wer im Urlaub eine hoteleigene Sauna, Swimmingpool oder Diskothek mit Kegelbahn wünscht, der ist im Hotel Asteria fehl am Platz. Wem mittlerer Komfort (auf westeuropäischem Niveau), saubere und ruhige Zimmer, wirklich engagierte Angestellte und Stadtzentrumsnähe wichtig sind, der sollte das Asteria auf jeden Fall mal ausprobieren.