Dieses Haus verdient vielleicht als eines der letzten auf der Erde mit voller Berechtigung den Namen "Grand Hotel". Die Lage und Atmosphäre sind einzigartig; dass das Haus bis heute im Familienbesitz ist, ist deutlich spürbar. Die Einzigartigkeit liegt nicht nur im historischen Flair, sondern vor allem in der Art und Weise, wie hier ein Hotel nicht als Renditeobjekt, sondern als Dienstleistungsbetrieb verstanden wird.
Natürlich wirkt sich der hohe Personalschlüssel auf den Preis aus, aber ich wüsste keinen Ort, wo man einen solchen Preis lieber bezahlen würde. Zumal der Preis ja eine Halbpension von sehr guter (wenngleich nicht herausragender) Qualität enthält. Beim Frühstücksbüffet fehlt die letzte Raffinesse und Konzentration auf wenige dafür hochwertige Produkte, das abendliche Dinner ist handwerklich gut zubereitet und mit genügend Wahlmöglichkeiten versehen, die Portionen sind indes zum Teil etwas klein geraten. Grossartig jedoch viele kleine Details wie das Aufbewahren von Weinflaschen über den ganzen Aufenthalt hinweg. Schlichtweg hinreissend das nachmittägliche Teekonzert in der Halle oder auf der Terrasse und das Jazztrio abends in der Bar. Hier lässt sich mühelos eine Verbindung mit der Ära der alten Grandhotels aufbauen. Der Spa-Bereich ist architektonisch geglückt unter dem alten Hallenbad aus den 1970er-Jahren eingebaut worden, schade ist hier nur, dass es wegen der Hanglage keinen Aussenbereich gibt. Hier hat das gleichnamige Hotel ins Flims die Nase vorn...
Insgesamt aber eine klare Empfehlung, zumal hier auch wirklich ein egalitäter und unprätentiöser Umgang gegenüber allen geübt wird, die das Haus betreten, seien es neugierige Wanderer oder langjährige Stammgäste.