Am Ambiente lässt sich nichts aussetzen, sehr historisch, gemütlich. Auch der Service ist ausgezeichnet. Aber warum besuche ich so ein hochpreisiges Restaurant? Richtig, wegen des Essens. Und a hat uns nach mehreren Südtiroler Abendessen in den Vortagen dieser Abschluss doch enttäuscht. Erstmal eine interessante Speisekarte, aber dann konnte das Essen UNS zumindest keineswegs überzeugen: Zu viel „Besonderes“ machen zu wollen, anstatt sich darauf zu fokussieren, das Wichtige herauszuarbeiten. Winzige Selleriewürfel in der Kastaniensuppe? Nehmen der so köstlich weich schmeckenden Kastanie ihre „Seele“. Schwarzer Rettich umwicklelt den herrlichen rohen Alpensaibling? Schaut gut aus, aber tötet den Geschmack dieses Edelfisches. Und so geht es weiter. Die Tagliolini mit Trüffel? Fanden wir äußerst fad schmeckend, was auch der Hinweis, dass es sich um Alba-Trüffel handelt, nicht ändert. Einzig der Hirschrücken mit seinen gut ausgewählten Beilagen und seinem Garzeitpunkt konnte überzeugen, daneben das gebrannte Cashew-Eis, das hervorragend schmeckte. Und die Weinkarte ist ebenfalls hervorragend.
Nein, nicht unser Geschmack, die genannte „scharfe Prise Kreativität“ lässt sich anders ausleben. Sorry, liebe Köche, ich wünsche euch trotzdem, dass viele Menschen dieses Essen mögen, das sicher ganz viel Arbeit macht und eure Kunst ist. Wir bevorzugen die unverkünstelte Küche, wie man sie in Südtirol oft auf hohem Niveau findet - Kaiserkron/Bozen, Vögele/Bozen, Oberwirt/Marling nur als Beispiele.