Ich hatte das Scala schon länger auf meiner Liste der Restaurants, die wir am Vierwaldstätter See mal ausprobieren wollten. Nun hatte es geklappt. Tisch online reserviert. Bestätigung erhalten. Am entsprechenden Abend hatten wir zunächst Parkplatzprobleme, die ich aber sehr schnell mit Hilfe einer sehr freundlichen Dame aus dem Restaurant lösen konnte. Im Parkhaus National geparkt und mit dem "Bähnli" nach oben gefahren.
Der Wintergarten selbst ist wunderschön, auch wenn die Tische (insbesondere für Zweierpaare) für unseren Geschmack ein bisschen zu eng gestellt sind. Man bekommt unweigerlich alles mit, was um einen herum gesprochen wird.
An den Tisch wurden wir von einer weiteren Dame geführt, die anscheinend die "Aufsicht" im Restaurant hatte und uns den Eindruck vermittelte, dass wir herzlich willkommen sind. Das war ein schönes Gefühl.
Wir hatten dann den Abend über einen freundlichen, aufmerksamen Kellner, der auch Erläuterungen zu den einzelnen Speisen gab, was uns gut gefiel. So entschied sich mein Partner für das 3-Gang-Menü zu 86 Franken (Gebratenes St.Pierrefilet mit Basmatireis und Spinat sowie Rehmedaillons mit Steinpilzen und Kastanienpürree) , während ich mich auf die besonderen Empfehlungen des Küchenchefs konzentrierte (Kürbiscremesuppe mit Maroni bzw. Rehrücken mit Pistazienkruste, Rotkraut, Maroni und Kürbispüree). Wir wollten eigentlich auch sofort das Dessert bestellen (mein Partner bei seinem Menü den süßen Nachtisch, also kein Käse - und ich die pochierte Birne mit Mandelmousse). Doch nachdem unser Kellner "machen wir später" meinte, sahen wir darin auch kein Problem.
Vorspeisen und Hauptgerichte waren wirklich exzellent und schmeckten köstlich. Kompliment an den Küchenchef. Wir freuten uns noch auf den süßen Abschluss und bekamen die Dessertkarte vorgelegt. Ich bestellt wie ja schon vorher entschieden die pochierte Birne, mein Partner (in der Annahme, dass es sich um den Bestandteil des Menüs handelte) das "Mandarinen Mille Feuille". Es stellte sich allerdings am Ende heraus, dass der Bestandteil des Menüs "Mandarinenterrine" hieß.
Auch die Nachtische waren exquisit.
Dann kam die Rechnung. Bei Durchsicht dieser stellten wir fest, dass vom Menü meines Partners lediglich der Nachtisch aufgeführt war. Da wir ehrlich sind, haben wir sofort reklamiert, dass vom Menü gleich 2 Gänge fehlen würden. Wir wollten ja das Restaurant auch nicht betrügen. Es dauerte dann ein paar Minuten und wir erhielten die Rechnung erneut vom Kellner mit der Bemerkung, dass es da "ab und an mal Probleme geben würde".
Problem bei dieser 2. Rechnung war dann allerdings, dass die drei Menübestandteile EINZELN aufgeführt waren, was das ganze Menü dann um 18 Euro teurer machte! Das gefiel uns dann natürlich auch nicht! Erst zu niedrig, dann zu hoch. Die Lösung verriet uns dann der Kellner, der auf uns inzwischen etwas genervt wirkte. Mein Partner hatte den falschen Nachtisch aus der Dessertkarte gewählt! Dieser gehörte nicht zum Menü! Aber woher hätte er das wissen sollen? Gesagt wurde es ihm bei der Bestellung jedenfalls nicht. Oder besser: Warum wird überhaupt noch eine Dessertkarte verteilt, wenn man sich schon für das Menü entschieden hat? Wir haben dann letztlich doch den Menüpreis zahlen dürfen. Allerdings hing uns diese ganze Sache noch eine Weile nach, weil wir das Gefühl vermittelt bekamen, als ob wir etwas falsch gemacht hätten. Wir dachten nur: Wenn wir nicht ehrlich gewesen wären, hätten wir uns das Hin und Her am Ende erspart.
Nichtsdestotrotz: Ein wirklich tolles Restaurant mit sehr hoher Qualität!