Ich habe selten die Umsetzung eines „Mahnmals“ so intensiv erlebt - das Monument, welches ohne Eintritt zu besuchen ist und genau ggü. der Kathedrale von Notre Dame liegt, wirkt von Außen betrachtet wie ein weißer Steinbunker und ist über relativ schmale, und uneben gearbeitete Stufen zu betreten. Die Betonkonstruktion ist mit einer mit dem Hammer bearbeiteten Fassade bedeckt und mit Kies (aus den verschiedenen Regionen Frankreichs) bedeckt, was der Oberfläche einen äußerst ungemütlichen, rauen Touch eines Natursteins gibt.
Von einem dreieckigen Innenhof entfaltet sich die Krypta, der Kern des Denkmals, mit seinen engen und schlecht beleuchteten Passagen. Der lange, durch Gitter geschützte Flur zeigt an seinen Wänden ca. 200.000 Glasstäbe als Symbol für die unzähligen Opfer der Deportation in diverse NS-Lager (die namentlich auch immer wieder in den Innenwänden verewigt sind wie z.B. Dachau, Auschwitz, Bergen-Belsen usw.). Am Eingang dieses Flurs befindet sich auch eine Grabplatte, wo die sterblichen Überreste eines unbekannten Opfers liegen, welches im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof gestorben war und am 10. April 1962 hierher überführt worden ist.
Der ebenfalls dreieckige Hof öffnet sich dem Fluss mit einer horizontalen Öffnung, die durch eckige Stangen verdeckt wird. Der Besucher befindet sich fast auf dem Niveau der Seine und durch die Fensteröffnung kann man das fließende Wasser sehen bzw. senkrecht den Blick gegen den Himmel richten. Links und Rechts befinden sich in runden Ausstülpungen Urnen, die Erde aus verschiedenen NS-Lagern oder Asche aus den Krematorien enthalten.
Das Mahnmal ist nicht nur „anklagend“, sondern auch sehr informativ gestaltet, d.h. es gibt in einzelnen Räumen beeindruckende Schautafeln und Schriftstücke, die versuchen, den gesamten NS-Wahnsinn und den Lageralltag möglichst transparent darzustellen.