Endlich war es wieder soweit... Übernachtungstrip auf der MY Gloria. Als ich letztes Jahr in Ägypten war, war sie leider auf dem Trockendock und ich musste mich bis dieses Jahr gedulden. Umso größer war die Freude.
Los ging es erst nachmittags. Ich wurde vom Hotel abgeholt und wir fuhren zum äußeren Hafen in Port Ghalib, wo es erst mal aufs Zodiak ging und wir durch die Kanäle fuhren. Von unten hatte ich Port Ghalib auch noch nicht gesehen, war auch mal interessant. Die MY Gloria lag mitten in der Marina von Port Ghalib neben dem Segelschiff Gloria RoYal.
Angekommen bekam ich meine Kabine zugewiesen. Die Kabine war sauber, die Betten frisch bezogen, mit Klimaanlage und eigener Toilette einschließlich Dusche ausgestattet.
Es gab eine sehr ausführliche Einweisung über das ganze Boot, als auch wie im Notfall das Funkgerät bedient wird mit den Frequenzen 10 für Port Ghalib und 16 international, wo sich die Sauerstoffflaschen für Erste Hilfe befinden, der Kompressor wurde einem gezeigt usw. Es machte alles einen sehr gepflegten und ordentlichen Eindruck. Insgesamt machte ich vier Tauchgänge, ich hatte jedes mal eine sehr gut gefüllte Flasche, quantitativ als auch qualitativ. Doch jetzt der Reihe nach.
Wir starteten und auf gings nach Marsa Mubarak. Dies ist einer meiner Lieblingstauchplätze, immer mit der Chance den Dugong oder Schildkröten zu sehen. In Marsa Mubarak angekommen, stellte ich fest, dass die anderen Tauchboote am Verlassen des Tauchplatzes waren. Der Vorteil, wenn man erst nachmittags den Tauchausflug beginnt. Erst gab es ein verspätetes Lunch mit allen drum und dran. Bis wir fertig waren, waren auch wirklich alle Tauchboote verschwunden, nur das Glasbodenboot war noch nach uns eingetroffen.
Wir machten uns für den ersten Tauchgang fertig. Miso, der Chef persönlich, guidete den Tauchgang. Wir sprangen vom Boot und hatten gleich unter uns einen Korallenblock unter dem eine Muräne hervor lugte, besser kann es doch fast gar nicht beginnen. In Marsa Mubarak taucht man erst mal über eine Seegraswiese und es lohnt sich fast immer. Zuerst hatten wir eine sehr schöne blütenförmige Anemone, die gut besucht war. Dann erblickten wir einen Gitarrenhai, leider war ich mit meiner Kamera zu langsam, aber Miso war schneller und erwischte ihn noch auf der Linse. Und darauf sahen wir eine Schildkröte abtauchen, es waren sogar zwei. Ich habe mir erst letztes Jahr eine kleine Unterwasserkamera zugelegt und bin noch ein Neuling in der Unterwasserfotographie, aber hier ist mir eines meiner Lieblingsfotos gelungen. Wir sind dann noch zu den Korallenblöcken getaucht und beendeten danach diesen wunderschönen Tauchgang direkt am Boot.
An Bord half der Staff sehr fürsorglich und wechselte auch gleich die Flasche für den nächsten Tauchgang. Zur Stärkung gab es Melone und Kekse und wir fuhren weiter zum nächsten Tauchplatz nach Marsa Shona. Dort angekommen hatten wir genügend Zeit den Sonnenuntergang zu bewundern. Es ist immer etwas Besonderes diesen vom Schiff aus zu betrachten. Es ist eine sehr heimelige Stimmung und man genießt es einfach. Nach dem die Sonne endgültig gesunken war und es langsam auch wirklich dunkel wurde, machten wir uns zu unserem Nachttauchgang fertig. Von Miso hatte ich eine Unterwasserlampe mit floureszierendem Licht bekommen. Dies hebt bei manchen Korallen die Farben ganz speziell hervor. Ich erlebte diesen Effekt zum ersten Mal und war begeistert. Es machte den Nachttauchgang zu einem ganz besonderen Erlebnis, es war mega.
Während unseres Tauchgangs hatte der Koch wieder in seiner kleinen Kombüse gezaubert und wir hatten ein sehr leckeres Abendessen. Nach dem Dinner machten wir Taucher es uns auf dem Sonnendeck gemütlich und genossen den Sternenhimmel. Ich legte mich irgendwann zum Schlafen ab unter freiem Sternenhimmel und schlief ein. Als ich morgens aufwachte war ich alleine und genoss den Sonnenaufgang ganz exklusiv. Ich war tatsächlich die Erste, die vom Morgenlicht geweckt wurde. Es sind diese stillen Momente, die man in sich aufsaugt.
So langsam erwachte das ganze Boot und wir genossen das Morgenlicht und tranken Kaffee. Es war einer meiner familiärsten Bootsausflüge, den ich jemals gemacht habe. Es war alles sehr entspannt und nur nette und liebenswerte Leute, einschließlich dem Staff, an Bord. Gut gelaunt machten wir einen early morning dive, die Fische schliefen gefühlt als auch tatsächlich ebenso noch. Danach gab es ein ausgiebiges und leckeres Frühstück. Frisch gestärkt machten wir noch einen Abschlusstauchgang, der auch mein letzter in diesem Urlaub war. Ich nahm gedanklich noch einmal von jeder Koralle Abschied.
Dieser Overnight Trip war für mich der krönende Abschluss eines sehr schönen Urlaubs, auch habe ich neue Freunde gewonnen. In Marsa Mubarak verabschiedeten wir uns von den anderen Tauchern und dann gab es überraschend noch ein gemütliches Picknick an Bord von der MY Gloria inmitten der Marina von Port Ghalib. Miso vielen lieben Dank für Alles, es war traumhaft. Schokran.
Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Urlaub und möchte dann auf der Gloria RoYal dem Sonnenuntergang entgegen segeln. Wie heißt es so schön: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.