Internationale Besucher werden vor allem nach Maienfeld kommen, um den Spuren von „Heidi“, dem berühmtesten Mädchen der Schweiz, zu folgen, dessen Geschichte die Kinderbuchautorin Johanna Spyri in die Umgebung von Maienfeld gestellt hat. Andere kommen vielleicht wegen der jährlichen Pferderennen der Internationalen Pferdesporttage, die hier organisiert werden. Ein Grund für einen Besuch sind auch die 'Torkel', die örtlichen Weinkeller, um einen 'Bierliwein' zu verkosten. Meine Frau und ich kamen jedoch hierher, um uns das attraktive Dorf anzusehen und zwischen den Weinbergen zu den ebenso schönen Weindörfern Fälsch, Jenins und Malans zu wandern, die zusammen das historisch und volkstümlich bekannte Gebiet der Bündner Herrschaft bilden ', dem nördlichsten Teil des Kantons Graubünden. Neben den zahlreichen Altbauten, darunter das Rathaus mit bemalter Fassade, lohnt sich auch ein Blick ins Innere der Maienfelder Hauptkirche, der Amanduskirche, deren schlanker, zwiebelgewölbter Turm aus der Mitte herausragt. Wenn man einige Stufen hinaufsteigt, gelangt man zum Haupteingang, bescheiden wie das ganze Äußere. Das Innere der Kirche beeindruckte uns beide in seiner ganzen Schlichtheit. Es ist eine sogenannte Saalkirche mit nur einem Mittelgang. Die flache, weiße Decke trägt ornamentalen Stuck, der das einzige Element des Spätbarocks ist, dem vorherrschenden Baustil der Zeit, als die Kirche gebaut wurde, die kurz nach dem großen Maienfelder Brand von 1720 die ältere Kirche zerstörte. Am schmalen östlichen Ende des Kirchenbaus bilden ein Taufbecken, eine Kanzel und eine Orgel aus der gleichen Zeit eine architektonische Einheit. Die Kirche gehört zur evangelisch-reformierten Kirche, die keine Heiligen verehrt, daher muss der Name zu Ehren der Vergangenheit beibehalten worden sein. Ein Patrozinium der Straße. Amandus wird 1105 als eine der Vorgängerkirchen an dieser Stelle erwähnt. Es muss die einzige Kirche in der Schweiz sein, die einem Heiligen Amandus geweiht ist, von denen drei bekannt sind – eine aus Straßburg, eine aus Worms und eine – die mit Abstand berühmteste – aus Maastricht, dem großen Missionar Belgiens. Als ich mich fragte, was ein Heiliger aus dem 7. Jahrhundert, der hauptsächlich in Belgien und Frankreich bekannt ist, in den Bergen von Graubünden macht, fand ich heraus, dass er auch ein Schutzheiliger ist - zusammen mit mehreren anderen wie Street. Vincent, Straße. Tryphon oder Straße. Urban - der Winzer. Und der Weinbau im Gebiet der Bündner Herrschaft reicht weit zurück, erstmals erwähnt im 8. Jahrhundert nach Christus.